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Unser Gästehaus 6
Das Gästehaus 6, benannt nach dem Architekten und Vertreter des Historismus sowie des bayerischen Heimatstils Gabriel von Seidl, ab 1900 Ritter von Seidl, verfügt auf eine Wohnfläche von insgesamt 505 m². Die 8 Apartments und 6 Einzelzimmer verteilen sich auf zwei Stockwerke. Die Größe der Apartments liegt zwischen 39 und 49 m².
Gabriel von Seidl - der Namensgeber
Gabriel Seidl, *09.12.1848 in München, † 27.04.1913 in München, war der erste Sohn Therese Seidls, Tochter des Bierbrauers und Besitzers des Spatenbräus Gabriel Sedlmayr d. Ä., und ihres Mannes, des Bäckers Anton Seidl. Er studierte zunächst Maschinenbau an der Polytechnischen Schule München und arbeitete einige Zeit als Maschinentechniker in England. Dort stellte er fest, dass seine eigentliche Begabung auf dem Gebiet der Architektur lag, woraufhin er ein Architekturstudium an der Münchner Akademie aufnahm.
Nach einem längeren Studienaufenthalt in Rom eröffnete er 1878 ein Atelier für Innendekoration. Seidl wurde Mitglied des 1851 gegründeten Münchner Kunstgewerbevereins und fand schnell die Wertschätzung der zugehörigen Künstler: u. a. Lorenz Gedon, Rudolf von Seitz und Fritz von Miller. Durch Verleihung des Bayerischen Kronenordens wurde er 1900 in den Adelsstand erhoben und 1908 zum Ritter des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste ernannt. 1902 gründete er im Künstlerhaus den Isartalverein, um nach der Errichtung der ersten Kraftwerke der Isarwerke die weitere Zerstörung des Isartals durch Boden- und Bauspekulanten zu verhindern. Im selben Jahr war er zusammen mit seinen Architektenkollegen August Thiersch, Hans Grässel und Franz Zell maßgeblicher Mitbegründer des Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München, der später in Bayerischer Landesverein für Heimatpflege umbenannt wurde.
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Bild: Seidlvilla, WikiCommons, By Burkhard Mücke – Own work
Seidl widmete sich unter anderem dem Schlossbau. 1885 wurde nach seinen Plänen das Neue Schloss Büdesheim errichtet. 1894 wurde Seidl von Kaiser Wilhelm II. beauftragt, sich mit einem möglichen Umbau der Burg Hohenzollern im puristischen Stil des Historismus zu beschäftigen. Seidl verzichtete jedoch nach einem Besuch der Burg auf den Auftrag mit den Worten: „Diese Burg ist derart verpfuscht, dass ich nix machen kann als höchstens sie neu bauen – und dann ist es halt keine alte Burg mehr … Das kann i net!“ Seidl baute in den Folgejahren für andere Auftraggeber ihre Schlösser um, 1899 bis 1900 beispielsweise das Wasserschloss Schönau.